Unter Harninkontinenz versteht man jeglichen unfreiwilligen Urinverlust aufgrund einer Blasenfunktionsstörung (auch Blasenschwäche genannt). Weltweit sind etwa
5 % der Bevölkerung von Harninkontinenz in unterschiedlichen Schweregraden betroffen. Dabei leidet rund ein Drittel der Menschen über 65 Jahre an Harninkontinenz. Es handelt sich um ein Symptom, von dem Männer und Frauen aller Altersgruppen betroffen sein können. Dennoch gehört es nach wie vor zu den Tabuthemen, die geheim gehalten werden.
Als Kleinkind erwirbt der Mensch die Fähigkeit, seine Blasenentleerung – lateinisch als Miktion bezeichnet – durch seinen Willen zu beeinflussen. Diese Fähigkeit soll möglichst ein Leben lang vorhalten, weil sie eine wichtige Voraussetzung für die Gesellschaftsfähigkeit jedes Einzelnen ist. Leider ist das nicht immer der Fall. Denn der komplexe Vorgang der willentlichen Blasenentleerung ist ziemlich störanfällig, was vor allem mit höherem Alter zum Problem werden kann. Immer aber gibt es eine Ursache für die Harninkontinenz, wie z. B. eine Schädigung des Schließmuskelsystems der Harnblase oder eine Störung in der nervalen Impulsübermittlung zwischen Blase, Rückenmark und Gehirn. Für die Behandlung der Harninkontinenz ist es deshalb wichtig, herauszufinden, wo die Störung liegt. Und dazu muss man zunächst wissen, wie das „Wasserlassen“ überhaupt funktioniert